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27.05.2024

«Das Tabu brechen: die Menstruation verdient Aufmerksamkeit»

Zu einem nächsten Weiterbildungskurs lud die Frauenabteilung des FVRZ am Freitagabend des 24. Mai ins Fifa-Museum in Zürich ein. 67 Interessierte beiderlei Geschlechts lauschten den hochinteressanten Ausführungen.

von Bruno Füchslin (Text und Bilder)

Von Fifa-Museum-Botschafterin Prisca Steinegger – selbst ehemalige Nationalspielerin und Schweizer Fussballerin des Jahres 2003 – begrüsst, lagen im prall gefüllten Maracanã-Seminarraum zweieinhalb Stunden Weiterbildung an.

Den ersten Part bestritt mit Claudia Gfeller eine der führenden Köpfe der FVRZ-Frauenabteilung. Sie gab einleitend FVRZ-Internas über Organisationsstrukturen/Personen bekannt und liess wissen, dass im Konstrukt noch diese und jene «offene Stelle» zu besetzen wäre. Natürlich würden sich namentlich schon im Fussball Tätige eignen, die Vakanzen zu füllen.
Als grosse Zusatzaufgabe steht die Vorbereitung zur WEURO 2025 an. Gfeller informierte darüber, was alles an FVRZ-Arbeiten anfällt, über die Zusammenarbeiten mit dem Sportamt Zürich, dem SFV und weiteren in die grosse Organisation Involvierten. Ziel ist, die WEURO 2025 zu einem unvergesslichen Anlass zu machen. Dass in deren Sog Hunderte von Mädchen Fussball spielen und die Faszination dieses Teamsports kennen lernen wollen, bedeutet dann eine nächste, nicht minder fordernde Etappe einer weit gehenden und die Vereine massiv tangierende «Nachbearbeitung».

«Negativ Belastetes lenken»
Man(n) könnte alles, wirklich alles lesen, was literarisch über das natürliche Phänomen «Menstruation» je geforscht und geschrieben wurde. So wäre man(n) Experte in allem, was diesbezüglich organisch alles zusammenspielt und wie – daraus folgend – auch die Psyche beeinflusst wird. Aber man(n) bliebe dennoch ein völliger Laie, weil eines fehlt und immer «aussen vor» bleibt: die eigene, der femininen Spezies vorbehaltene Erfahrung.
Nicht nur, aber dennoch darauf fokussiert das Referat der SFV-Athletiktrainerin Mélanie Pauli. Sie eröffnete ihre lebendigen Ausführungen mit der simplen Feststellung, dass «Erwachsene und Kinder nicht gleich trainiert werden. Dasselbe gilt für Frauen und Männer.» Eine nächste Forderung: «Das Tabu brechen und ‹darüber› reden. Arbeite mit deinem Körper und nicht gegen ihn. Das negativ Behaftete soll gelenkt werden.» Fast fühlt man(n) sich erinnert an den Ausspruch des legendären Don Juan Matus, den Wissenden aus Carlos Castañedas literarischem Zyklus: «Nur Verrückte denken mit dem Kopf. Tolteken denken mit dem Körper.»

«Ein wichtiges Rädchen im Uhrwerk»
Dass die Menstruation kleinere bis grosse Einflüsse auf die individuelle Leistungsfähigkeit hat, kennt Mélanie Pauli sowohl aus eigener Erfahrung wie auch als Athletiktrainerin. «Die Mens ist an sich auch nur ein kleines Rädchen im Uhrwerk von Körper und Psyche. Aber sie hat einen immensen Einfluss auf alle involvierten Bereiche. Deshalb ist wichtig, mit ihr umzugehen lernen und daraus Positives zu schöpfen.» Pauli empfiehlt, diesbezüglich – in welcher Form auch immer – diszipliniert Buch zu führen; eine wichtige Voraussetzung, das zuweilen fremd Anmutende wortwörtlich zu eigen zu machen. Die Mens demnach ein innewohnender Doktor, der Tipps und Ratschläge kund tut für alle, die lernen wollen, Signale aufzunehmen?

«Typisch weiblich»
Mélanie Pauli ging auch auf eine zweite Unterschieds-Komponente ein. Der weibliche Körper hat einige typische Merkmale, die ebenso dessen Eigenheit manifestieren. So liegt beispielsweise der Schwerpunkt einer Frau 8 bis 15 Zentimeter tiefer als beim Mann. Weitere gewichtige physiognomische Unterschiede machen deutlich, dass Frauen anders trainiert werden müss(t)en als Männer, deren Körper punkto Kraft und Schnelligkeit von der Natur mit «Extraportionen» ausgestattet wurden. 

Ausklang mit Apéro riche
Von einem kleinen Wettbewerb begleitet, gehörte der Ausklang dem Geselligen. Durch viele Erkenntnisse bereichert, wird bei den Trainerinnen und Trainern die Frage der Umsetzung im Amateursport/Breitenfussball eine anspruchsvolle Aufgabe darstellen. Die WEURO 2025 wird zusätzlich viele hundert Mädchen in die Vereine «spülen» – und diese sollen ja wo immer möglichst «frauengerecht» empfangen und begleitet sein ...


Das erste Bild der PowerPoint-Dokumentationen.


Stuhl an Stuhl im Maracanã-Seminarraum.


Prisca Steinegger hiess im Namen des Fifa-Museums willkommen.


Claudia Gfeller informierte über FVRZ-Frauen-Internas sowie die WEURO 2025.


Ein «volles Haus»: bis auf den letzten Platz besetzt.   

Mélanie Pauli: Alles ist miteinander vernetzt und verbunden.


Beim abschliessenden Apéro riche gabs viel zu diskutieren.
Das finale Quiz über Fragen zum Frauenfussball regte die grauen Zellen an.


Treibende FVRZ-Frauenfussball-Kräfte: (v. l.) Claudia Gfeller, Beat Brunner und Barbara Gubler.


Die Referentinnen Claudia Gfeller und Mélanie Pauli.

Offizielle Mitteilungen (10.07.2024)

FVRZSFV

Liste aller Auf- und Absteiger Sommer 2024

Neue Adresse FVRZ:
Fussballverband Region Zürich
WIN4 Kubus
Grüzefeldstrasse 34
8400 Winterthur

Frauen-/Mädchenfussball


Unterstützung Frauen-/Mädchenfussball:
Hilfsmittel / Ideen
 

Kommentar (12.07.2024)

Bockstill stehen – muss das sein?

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
[email protected]  

Sport – auch deshalb immer wieder von Neuem und somit endlos faszinierend, weil der Ausgang des Kräftemessens/des Wettbewerbs nicht vorhersehbar ist. Irgendwie ists wie Lotto spielen oder ins Casino gehen. Ein eigenartiger Reiz begleitet dies wie jenes. Entsprechende Kritik an unterschiedlichen Ergebnissen hat vielfach den naheliegenden Grund, dass die eigenen individuellen Erwartungen nicht erfüllt wurden. Für ganz persönliche Enttäuschungen muss ja immer jemand verantwortlich sein. Der Schiedsrichter, die Punktrichter, im Schwingen die Einteilungs-Verantwortlichen. Lottospieler haben immer einen Sechser plus Glückszahl. Die ziehen einfach so gut wie immer die falschen Zahlen.  
Leichtathletik – welch toller Sport. Aber Menschen, deren Motorik die linke Seite bevorzugt – geschätzte zehn Prozent aller Menschen sind (nicht politisch gemeint) «auf links gepolt» – müssen im Stadion ab 200 m aufwärts gegen ihre Eigenheit rennen. Rechtsherum würde deren Naturell weit eher entsprechen. Natürlich gewöhnen sich die Läuferinnen und Läufer im Lauf der Jahre an diesen Umstand. Und ein 800-Meter-Lauf mit «Gegenverkehr» – geht auch nicht und würde in der Umsetzung relativ schwierig.

Turnen – welch toller Sport. Faszinierend, was an den grossen Wettkämpfen schon weit früher, heute aber an teils kaum vorstellbaren Artistik-Elementen gezeigt wird. Aber: Dass die Landung kein Schrittchen zu viel erlaubt, ansonsten Punkteabzug droht – eigentlich ziemlich widersinnig. Fliessende Energien derart abrupt zu stoppen, widerspricht dem vorab Gezeigten, ist eine Faust aufs Auge all jener, die nicht zuletzt auch die gesundheitlichen Belange gewichten. Bockstill stehen ist absolut kontra jeglichen dynamischen Bewegungsabläufen. Es liessen sich doch als Abschluss unzählige Varianten an kreativen Elementen einbauen, die dem vorab Gezeigten eine ähnliche Charakteristik gäben die wie Meereswelle, die – auf Land treffend – mehr oder minder sanft im Sand verschwindet. Und gäbe jenen Punktrichtern, die bei der Regungslos-Landung mit Scharfaugen jedes Mini-Schrittchen mit Minus bewerten, einen guten Grund, Positives im Fokus zu behalten.