26.11.2020

«Eine Herzensangelegenheit wird zum Beruf»

Tschüss der Eine, saluti der Andere: In den Büros der FVRZ-Geschäftsstelle in Schlieren vollzieht sich am kommenden Montag des 30. November ein Wechsel. Für den ins Rentnerdasein wechselnden Otto Spiegel übernimmt Benjamin Benz dessen Ressort Strafen.

(Text und Bilder von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ)

Zwei mit berechtigten Gründen zur Freude: Während Otto Spiegel in den so bezeichneten «dritten Lebensabschnitt» schlurft, freut sich Benjamin Benz auf den 100-Prozent-Job auf der Geschäftsstelle. Seit Oktober wurde intensiv eingearbeitet, mit sich stetig Wiederholendem und eher selten vorkommenden Eigenheiten der Arbeit vertraut gemacht. Es ist den beiden anzumerken: Auf den Stockzähnen wird gelacht, wie reibungslos Übergaben geschehen können, wenn beide wollen. Man braucht weder Spiegel noch Benz zu fragen, an wen sie dabei denken. Aber Donald Trump ist ja auch nicht Mitglied im FVRZ …

Spiegels rückblickende Spiegelungen
Otto Spiegel trat seine Arbeitsstelle am 1. Juli 2011 an. Seine Bilanz über die neuneinhalb Jahre Strafenwesen fällt überwiegend positiv aus: «Spannend, herausfordernd, gar in sich Wiederholendem immer wieder auftauchendes Spezielles – ich kann auf eine abwechslungsreiche Arbeit zurück blicken. Allgemein lässt sich feststellen, dass das Fairplay-Verhalten in all den Jahren nicht nach oben ausgeschlagen hat; es kam eher wellenförmig daher. Auch wurde ersichtlich, dass Straffälle dort umfangreich sind, wo die Fussballqualität keine Spitzenwerte erreicht. Je höher die Liga, desto disziplinierter verhalten sich die beteiligten Akteure – und dies ist in so gut wie jeder Altersklasse zu beobachten.» Eine nachhaltige Verbesserung sieht Spiegel im Entscheid, Trainer/Funktionäre für disziplinloses Verhalten deutlich schärfer zu sanktionieren, als dies während Jahren geschah. «Vorbild sein ist nicht einfach eine theoretische Etikette. Wer gegen alles motzt, stachelt auch die eigenen Spieler dazu an, Gleiches zu tun», begrüsst Spiegel die Massnahmen.
Und jetzt, nächstens pensioniert – keine Unsicherheit, was der dritte Lebensabschnitt bringt? Spiegel: «Na ja – ich werd mich dran gewöhnen. Vorab mach ich erst mal nichts ‹Angebundenes› und werde meinem Hobby Flugsimulator nachgehen können. Ein paar verrückte Loopings liegen da schon drin … Ansonsten sehe ich so weiter, dass vielleicht etwas auf mich wartet oder auf mich zukommt, wo ich gerne anbeisse.» Für Spiegel ist selbstverständlich, dass er bei «Not am Mann» das Geschäftsstellen-Team punktuell unterstützen würde.

Fussball hoch drei
Ganz anders die Perspektiven des 30-jährigen Benjamin Benz. Jemand, der als Hobby «Fussball, Fussball und nochmals Fussball» angibt, muss zwangsläufig seine berufliche Bestimmung gefunden haben, wenn er in eben dieser Sparte tätig sein kann. Seit 1996 ist Benz mit dem Fussball verbunden: Er trat als E-Junior dem FC Herrliberg bei und fand beim Verein mit der Nummer 11057 nicht nur ein grosses fussballerisches Feld vor. Diverse Funktionärs- und Trainertätigkeiten ebneten im Lauf der Jahre den weiteren Weg und waren Praxisbegleiter des Sportmanagement-Studiums. Seit dem 1. Juni 2018 erweiterte sich das Tätigkeitsvolumen mit dem Eintritt in die Abteilung Technik – Benz’ erste Kontakte zum jetzt neuen Arbeitgeber fanden schon weit mehr als gegenseitige Annäherungsversuche.
«Es war immer mein Ziel, beim Verband tätig sein zu können», meint der in Zürich Wohnhafte. «All die Jahre beim FC Herrliberg gaben mir mehr als nur Einblick in die faszinierenden Aufgaben, die im grossen Bereich des ‹neben dem Spielfeld› auch zum Fussball gehören. Dass ich die gesammelten Erfahrungen und all das neu auf mich Zukommende mit einem 100-Prozent-Job vereinen kann, ist vielleicht eine Fügung des Schicksals. Nicht jeder hat das Glück, seine Herzensangelegenheit zum Beruf machen zu können», zeigt sich Benjamin Benz zwischen dankbar und durchaus gar demütig.

«Grosse Portion Vorfreude»
Nun geht die Phase der zweimonatigen Arbeitsübergabe zu Ende; Benz wird Vollverantwortlicher der Strafen-Aufbereitung. Bammel vor dieser verantwortungsvollen Aufgabe hat er keinen: «Ich werde meinen Weg zwischen ‹knallharter Umsetzung der Vorgaben› und einem menschlichen Umgang mit der ‹Kundschaft› finden und gehen. In diesem auch und vor allem menschlich funktionierenden Geschäftsstellen-Team mitarbeiten zu können, erfüllt mich mit einer grossen Portion Vorfreude.» 

Benjamin Benz
Geboren: am 14. Juni 1990 in Zürich
aufgewachsen in Erlenbach
Wohnort: Zürich
Berufliche Tätigkeiten: Geschäftsführer FC Herrliberg (2014 bis 2020); vorab Student
Zivilstand: ledig
Als Fussballer seit den E-Junioren beim FC Herrliberg
Diverse Funktionärs- und Trainertätigkeiten im Verein
Seit 2018 als Mitglied Abteilung Technik ehrenamtlich im FVRZ tätig
Hobbys: «Fussball, Fussball und nochmals Fussball»

Otto Spiegel (rechts) übergibt seinem Nachfolger Benjamin Benz symbolisch das Computermüüsli – es kann los gehen …

Während acht Wochen fand eine fokussierte Einarbeitung statt.